Der Wolnzacher CSU-Vorsitzende Axel Meier ist stolz auf die von ihm geschaffene Gesprächsrunde „Black Table Talk“, bei der CSU-Politiker den Wolnzacher Bürgern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Letzten Montag konnte Meier Bürgermeister Jens Machold gewinnen über das Bauen in seiner Gemeinde zu referieren. Machold stand nicht die Leiterin des Wolnzacher Bauamts zur Seite, sondern wurde von Redakteur Harald Regler befragt. Beide waren bestens präpariert. So wurde es ein spannender Abend für die mind. 35 Zuhörer im Nebenzimmer der Post, die am Ende natürlich auch zu Worte kamen. Machold sprach weniger als Jurist, denn als besorgter Bürgermeister, der gerne seinen Wolnzachern das Bauen ermöglichen will – soweit es eben das Landratsamt oder der Wolnzacher Gemeinderat mit Bauausschuss es zulassen.
Zuerst erklärte Machold das neue Wolnzacher Baulandmodell. Wird Ackerland in ein Wohngebiet durch die Gemeinde verwandelt, fordert der Markt Wolnzach von den Grundeigentümern eine Abtretung von 35 % der Fläche. Der Markt trägt damit auch bei den Kosten der Erschließung seinen Anteil. Er kann dann seine Flächen verbilligt abgeben an Wolnzacher Bürger, die mindestens fünf Jahre im Markt gelebt haben. Würde der Markt darauf ein Mietshaus bauen, könnte er auch günstige Mieten für Einheimische ermöglichen. Es könnte auch sein, dass die Wolnzacher Wohnungsbaugenossenschaft den Bau übernimmt und an Genossen vermietet. Sie ist wegen ihrer niedrigen Mieten sehr beliebt.
Den Antrag auf Grundstückserwerb im Einheimischen Modell prüft ein neutraler Anwalt in München, damit nicht persönliche Abneigungen dem Bewerber im Wege stehen. Machold ging auf die die nächsten Wohnbaugebiete „Glantergassleiten“ und „Wohnen an der Wolnzach“ ein. Die 13 Eigentümer der „Glantergassleiten“ bildeten eine Erschließungsgemeinschaft, Machold rechnet bis Jahresende mit einem Satzungsbeschluss. Danach kann in die Vermarktung der rund 100 Bauplätze gegangen werden. Beim „Wohnen an der Wolnzach“ konnte der Eigentümer alle anderen gewinnen, an ihn zu verkaufen, was das Verfahren beschleunigt. Es soll nun das ursprüngliche, preisgekrönte Modell mit veränderten Anforderungen von künftigen Eigentümern und Mietern unter Mithilfe des Architekturmodells angeglichen werden.
Machold fordert von der Politik eine Veränderung des Baurechts v.a. beim „Außenbereich im Innenbereich“. So wird z.B. ein Dreiseithof zu einem Drittel Innenbereich mit Baurecht und der Rest zählt als Außenbereich, darf also nicht verändert werden. Meist entscheidet dies das Landratsamt. Dieser Anachronismus muss beseitigt werden. Viel Bürokratie steht generell Veränderungen entgegen. So wollte die Gemeinde das Postgebäude von 3 Wohnungen auf 5 ausbauen. Die Auflagen der Städtebauförderung würden Umbaukosten von 1,2 Mio. € entstehen lassen. Und kommt der angekündigte „Bauturbo“ nur für die Ballungsräume?
In der Großgemeinde Wolnzach könnten 56 Fußballfelder an Bauland, so Machold, sofort bebaut werden- wenn es die Eigentümer wünschten. Insgesamt sei Wolnzach im Bauland gut aufgestellt, ebenso bei Kindergärten. Für die weitere Bevölkerungszunahme werde aber in Grund- und Mittelschule investiert werden müssen. Handlungsbedarf besteht auch bei den großen Leerständen wie z.B. dem Wallner-Areal, um Wolnzach im Zentrum attraktiver werden zu lassen. Auch das ehemalige Bahnhofsgebäude soll zur Diskussion in den Gemeinderat gehen. ek
Foto: Eduard Kastner