Zum Jahreswechsel soll auch die lokale Politik gewürdigt werden. 2024 verlief im Markt relativ unspektakulär. Das Hochwasser von Ilm und Paar erreichte Wolnzach nur am Rande. Die stark angeschwollene Wolnzach lief schnell wieder ab. Der Hochwasserschutz bewährte sich. Einen ersten Höhepunkt des Jahres bot der Zirkus Tonelli mit wieder spektakulärem Programm: Er war wie immer der beste aller Zeiten. Auch das Volksfest entsprach allen Erwartungen. Neben einem stark vergrößerten Biergarten von Augustiner überraschte das erste Riesenrad die Besucher – ein Traum seit Jahrzehnten. Wollen wir hoffen, dass es sich auch 2025 wieder einfindet. Augustiner festigte seine Verbindung zu Wolnzach: Im Gewerbegebiet Schlagenhauser Mühle I errichtete die Brauerei ein eigenes Gebäude mit herrlicher Holzfassade. Wir freuen uns auf die Einweihung in 2025.
Ansonsten überraschten Elektro Neuber mit einem Neubau sowie Jakob Demmel mit einem geplanten Bau auf der grünen Wiese Geroldshausens. Kurz vor Weihnachten eröffnete die Familie Stiegler ein neues Lokal, den Strawanza, mit hervorragender Küche. Adresse: Preysingstr. 3, wo Alois Dallmayr lebte, zuletzt Schreibwaren Bäck. Auf der anderen Seite gab es Rückschläge: unser Ideengeschäft „Aroma“ schloß, ebenso wie Julia’s Café, für das sich aber ein Pächter finden wird. In der Tat braucht das Zentrum neue Unternehmer und Geschäftsideen. Wenigstens waren alle vier Tage der offenen Türen des Gewerbeverbandes ein Erfolg, ebenso wie der Kindertag. Wolnzach bekam aber nicht sein Wirtefest: das Wetter spielte nicht mit. Dafür zeigte sich der Christkindlmarkt ’24 in aller Schönheit und so groß wie noch nie.
Ja, Wolnzach kann es! Die Rückschläge sollten uns nicht entmutigen. 2025 wird es wieder einen historischen Festzug geben. Ein Höhepunkt nach vielen Jahren, die durch Corona gestört verliefen. Zum Festzug werden starke Delegationen aus Poperinge erwartet. Gemeinsam werden wir auch die Wahl der Hallertauer Hopfenkönigin erleben. Dann kann sich der Rhythmus der gegenseitigen Besuche wieder einlaufen. Wir wünschen uns auch, dass die Wolnzacher Messe Ende März stattfindet. Noch steht die endgültige Entscheidung im Gewerbeverband aus. Um so mehr müssen wir anerkennen, dass Nikolaus Schuster, ehemaliger Vorstand des Gewerbeverbands, zwei Holledauer Messen hintereinander auf die Beine stellte. Und noch etwas glückte: Nach dem überraschenden Tod von „Muskel“ Appel, gelang es, Ende des Jahres, den „Stilwirt“ wieder zu eröffnen. Wirtin Claudia Götze wird von den Stammgästen hervorragend unterstützt. Eine Einmaligkeit in der Wolnzacher Gastronomie konnte erhalten werden.
Viel politische Aufregung gab es um den neuen Kindergarten, der am Bahnhof entsteht. Die geplante Bausumme von 11 Mio. € durchbrach alles bisher Dagewesene an öffentlichen Bauten. Noch schlimmer: Als es im Gemeinderat zur Abstimmung für das Projekt kam, herrschte so ein Durcheinander, dass keiner begriff, dass die Entscheidung mit einer Stimme Mehrheit gefallen war. Das stimmt nachdenklich. Wir können gespannt sein, wie hoch die Bausumme wirklich ausfällt und sich daraus die Schulden des Marktes wieder steigern.
Schön wäre es, wieder ein oder zwei neue Produktionsunternehmen nach Wolnzach zu bekommen. Am Gewerbegebiet „Bruckbach“ baut ein Logistiker, aber das bringt wenig Gewerbesteuer. In „Bruckbach“ bestehen nur noch wenige Flächen, die noch nicht genutzt werden. Es braucht also auch weitere Gewerbegebietsflächen. Der Staat will die stagnierende Wirtschaft ankurbeln. Dann werden auch neue Gewerbegebiete leichter genehmigt. Jede Zeit hat auch ihre Chancen. Da die Infrastruktur des Marktes auf 15.000 Einwohner ausgelegt ist, könnten auch neue Wohngebiete angegangen werden. Schließlich füllt auch ein Anteil an der Einkommenssteuer die Gemeindekasse. Häuslebauer gibt es immer. Die Bauzinsen sind schon wieder deutlich gesunken. Und das Bauhandwerk braucht Aufträge. Die Baupreise sind nicht mehr gestiegen. Bei den Grundstückspreisen liegt Wolnzach noch am unteren Rand. Flächenaufgaben im Hopfenbau stehen an. Warum sollte der Markt nicht Hopfenflächen erwerben und als Bauplätze verkaufen? Dann ließen sich die Schulden schnell senken. ek
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