Ausblick: Viele Problemfelder

Januar 08, 2025

Die Kursrekorde des Bitcoins weisen bereits darauf hin, dass mit Donald Trump als amerikanischer Präsident, Europa und die restliche Welt in Unruhe versetzt wird. In den USA erlebt die Wirtschaft einen Höhenflug. Das strahlt auch auf Deutschland aus, wenngleich Zölle die Einfuhren in die USA verteuern werden. Unsicher ist nur das Ausmaß dieser Zölle. Für China werden sie deutlich höher ausfallen. Trump wird den Ukraine-Krieg nicht mehr unterstützen und versuchen, mit Putin einen Deal einzugehen. Die von Russland besetzten Gebiete werden den Russen überlassen, dafür die Westukraine in die Nato und die EU aufgenommen. Für eigene Sicherheitsgarantien aus den USA wird Europa zustimmen müssen. Trump wird aber eine Verdoppelung der Ausgaben für Verteidigung fordern und unterstellen, dass viele Waffen in den USA eingekauft werden. Doch ob Trump diese Versprechen hält, dürfte zweifelhaft sein.

Die Bedrohung durch Putin wird die EU weiter zusammenschweißen. Eine europaweite Verteidigung wird aufgebaut. Rüstungskonzerne sind die Gewinner der nächsten vier Jahre. Ihre Aktienkurse werden weiter steigen. Deutschland wird die Waffen, Abwehrsysteme und Munition herstellen und bezahlen. Bedient werden diese dann aber von West- und Südeuropäern.

Die Wahl des nächsten Bundestages wird eher „kabbelig“ werden. BSW und AFD werden weitere Zuwächse verzeichnen. In Frankreich zermürben diese beiden Blöcke die Parteien in der Mitte. Macron wird aufgeben. In Deutschland droht Merz und Scholz ein ähnliches Schicksal. Es wird bestenfalls eine große Koalition geben unter Führung Friedrich Merz`. Womöglich müssen die Grünen aushelfen, denn eine Minderheitsregierung passt nicht zur Führungsnation der EU. Merz wird die deutsche Wirtschaft wieder flott bekommen. Das zählt am meisten, wenngleich Merz sich auf internationaler Ebene erst beweisen muss. Der Klimaschutz wird entideologisiert werden. Technikoffenheit wird sich auf EU-Ebene bewahrheiten. Trump wird den Klimaschutz mit Füßen treten und voll auf Öl und Gas setzen. Das wird auch in Europa Lockerungen bei den Klimaregeln nach sich ziehen, zumal die EU wettbewerbsfähiger werden will, insbesonders die Strompreise sinken müssen. Es bedarf neuer Techniken, die den Klimaschutz als Beifahrer mitbringen, aber aus marktwirtschaftlichen Gründen sich durchsetzen – weil sie billiger sind.

Der Klimaschutz ist eine klare Notwendigkeit. Aber er wird mehr vom Markt eintreten als durch Gut-Menschen-Gesinnung, v.a. muss er global und großflächig gefahren werden. Eigentlich könnten wir uns dann Kriege nicht mehr leisten. Im Nahen Osten wird sich Israel mit Trump-Unterstützung den Gaza-Streifen und Westjordanland einverleiben. Die Zwei-Staaten-Lösung hat sich als unrealistisch erwiesen. Trump wird den Wiederaufbau des Gaza-Streifen mitfinanzieren und auch sonst den israelitischen Wünschen folgen. Der Iran wird zurückgedrängt. Prinzipiell ist Trump aber kein Kriegstreiber. Wirtschaftliche Lösungen bevorzugt er.

Die Weltwirtschaft wird versuchen, sich auf Trump bestmöglich einzustellen. Europa muss sich von der Abhängigkeit von China – in den Rohstoffen, Importen sowie als größter Absatzmarkt für die europäische Automobilindustrie – befreien. 2027 will Xi Jinping Taiwan einnehmen. Bis dahin müssen wir auch von Taiwan unabhängiger sein: Erste Chip-Industrien werden in Europa und den USA bereits gebaut.

Das Jahr 2025 wird also geprägt sein von vielen Investitionen in Wiederaufbau und Umstrukturierung der Wirtschaft in internationalen Netzwerken aber auch für den Klimaschutz. Das alles entfaltet großes Wirtschaftswachstum, was gut für eine Exportnation ist. So wird die deutsche Stagnation überwunden. Die Welt wird aber auch heterogener werden.  Hier das Buhlen um Trumps Sympathie, dort die Gewinnung Indiens und Südafrikas für Demokratie und den Westen. Es braucht sehr kompetente und verhandlungsstarke Außenpolitiker, echte Persönlichkeiten, die überzeugen können. ek

Foto: Peggy_Marco / pixabay