Nach einem Wintereinbruch am Donnerstag hatten die Wolnzacher und ihre Gäste am Sonntag sehr viel Glück: bei angenehmen Temperaturen und vereinzeltem Sonnenschein machte es Spaß, an den Geschäften und Ständen der Fieranten vorbei zu schlendern, sich mit Bekannten auszutauschen: Der vierte Tag der offenen Türen des Wolnzacher Gewerbeverbands hielt alles vor, was Marktbesucher wünschen. Auch die Autohäuser und Landmaschinenhändler in der Peripherie waren auf Besuch eingestellt. Dass der letzte verkaufsoffene Sonntag nicht so stark besucht wird, wie der im Oktober, hängt mit eingefahrenen Käuferverhalten zusammen. Im November bleiben viele gerne zu Hause, gerade, wenn es draußen nicht so gemütlich zugeht.
Das trifft aber auch auf die Fieranten zu. Die Standzahl war um gut ein Drittel geringer als im Oktober. Ebenso war das Rahmenprogramm zusammengekürzt worden: Kein Pferdegespann zu den entfernteren geöffneten Geschäften, kein Karussell oder Hüpfburg für die Kleinen, obwohl die Witterung für sie geeignet gewesen wäre. Dennoch kamen relativ viele Besucher und frequentierten die Preysingstraße vom Marktplatz bis zur Sportalm. So waren die Fieranten auch zufrieden, während es für Weihnachtseinkäufe in den Geschäften noch zu früh und zu warm war.
Die Ausstellung der internationalen Surrealisten im Hopfenmuseum war eigens bis gestern noch aufgebaut. Doch eine geschlossene Veranstaltung am Nachmittag ließ keinen Besuch zu. Hier müsste das Museum eigentlich mehr für den Markt und seine Besucher orientiert sein. Dafür bot der Christkindlmarkt des Kunst- und Hobbykreises ein sehr beliebtes Zusatzangebot mit vielen Artikeln. Die Wolnzacher nutzten den Besuch für Gespräche mit Bekannten. Die Atmosphäre verführte zum Verbleiben. Hier konnte schon Weihnachten gefeiert werden, während vor dem Rathaus der Christbaum noch nicht steht. Weihnachtliche Gefühle bot auch die Weihnachtsbeleuchtung, die die Feuerwehr schon komplett aufgehängt hatte – doch sie wird erst nächsten Samstag eingeschaltet – zur Illumination und dann sechs Wochen lang das Zentrum verzaubern. Doch unbeleuchtet blieb es ein Herbsttag.
An politischen Infoständen hatte nur die SPD gedacht. Der Bundestagswahlkampf lässt grüßen, zumal der Kanzlerkandidat nun festgezurrt ist. Völlig verborgen blieben die Straßenarbeiter zur Verlegung des Glasfaserkabels. Der Markt hatte hier gute Regie walten lassen. Auch die Anfahrtsstraßen waren voll offen. Das Zusammenspiel von Marktservice, Bauhof und Gewerbe funktioniert routiniert reibungslos. Diese Professionalität schätzen die Besucher. Auch die Gastronomie profitierte von ihnen. Trotz der vielen Probleme in der Welt, machte sich eine gewisse Fröhlichkeit und Gelasenheit unter den Gästen breit. Der Markt bot Heimat. Natürlich war dies auch dem hellen Wetter geschuldet. Es bildete sich die Einstellung, wir schaffen das alles oder vielleicht kommt vieles doch nicht so schlimm, besonders mit Blick nach den USA. Es misst sich alles nur an den Erwartungen/Befürchtungen. Die erlebte Gemeinschaft im Ort lässt sie etwas zurücktreten. ek
Foto: Eduard Kastner