Wieder ein großer Tag

Oktober 29, 2024

Gestern erwies sich der Tag der offenen Türen mit Simon-Judäa-Dult wieder als Besuchermagnet. Das Wetter spielte gut mit: Es schien zwar kaum die Sonne, doch stand sie immer kurz vor dem Durchbruch des Hochnebels – ein herbstlicher Tag bei angenehmen Temperaturen. So kamen auch viele Auswärtige in den Markt. Einige fuhren zuerst die Landmaschinenhändler und Autohäuser an, ehe sie ins Marktzentrum aufbrachen. Die Dultstände boten eine Vielfalt an Produkten vom Marienplatz bis zur Mitte der Preysingstr. Darüber hinaus waren Geschäfte geöffnet. Die Marktservice organisierte einen Genuss- und Hopfenmarkt, wozu die Marktstände aufgebaut waren, so dass die Anbieter sie nur zu bestücken hatten.

Auf die Kleinen wartete vor dem Rathaus ein Karussell. Die CSU baute ihren Stand auf. Kaminkehrermeister Federl warb für die AfD in Berufskleidung, gab sich gemäßigt und demokratisch. Es war viel los zwischen den Ständen. Bekannte nutzten das zufällige Treffen für Gespräche. Alle fühlten sich im Marktzentrum zu Hause und genossen, auf einer sonst vielbefahrenen Straße dahinschlendern zu können. Hier bietet Wolnzach ein Flair, das in keinem Nachbarort zu finden ist.

Am Volksfestplatz luden auswärtige Gewerbetreibende zu einer Kreativmesse. Die Mehrzweckhalle war komplett belegt mit Verkaufsständen für Stoffe, Seifen, Kosmetika, Bastelware u.v.a. Schon am Samstag war die Messe geöffnet. Zunächst musste Eintritt bezahlt werden, was aber viele Neugierige abhielt einzutreten. So wurde der Eintritt fallengelassen. Praktisch war so eine zweite Dult geboten. Die Aussteller hofften, dass der gesparte Eintritt zum Einkaufen genutzt würde. Aber so einfach läuft das nicht. Womöglich erreichten die Aussteller nicht den erhofften Umsatz. Die Ankündigung der Messe erfolgte nicht stark genug. Für die Dult-Fieranten trifft das nicht zu. Sie kennen ihr Geschäft. Dass so viele Standinhaber nach Wolnzach immer wieder kommen, lässt auf einen hinreichenden Erlös schließen, zumindest bei gefälligem Wetter. Das Warenangebot sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen für die Besucher. Im Internet sind solche Schnäppchen kaum zu finden.

So ein Tag der offenen Türen zeigt, dass das analoge Einkaufen immer noch attraktiv ist. Das trifft auch für den Markt als Ganzes zu. An solch einem Tag fällt die Kaufzurückhaltung, die der Einzelhandel seit Monaten spürt. Gerade beim Baumarkt am Schwimmbad wurde viel eingekauft. Hier kommt das gemeinsame Einkaufen der ganzen Familie zum Tragen. Spontankäufe übertreffen die gezielte Besorgung. Nein, der stationäre Einzelhandel hat noch seine Chancen. Die Tage der offenen Türen bewähren sich, gerade in Wolnzach. Am 1. Advent findet der vierte und letzte im Jahr statt, gekoppelt mit der Illumination, dem Einschalten der Weihnachtsbeleuchtung.

Die Tage der offenen Türen werden vom Wolnzacher Gewerbeverband veranstaltet. Dazu schreiben die größeren Händler ihre Kunden an, laden zum Besuch ein. Rechtzeitig bewirbt die „Aktion – der Hallertauer“ die verkaufsoffenen Sonntage weit über die Ortsgrenzen hinaus. Bei den Besuchern zählt Wolnzach dann zu den Ausflugsterminen. Der Bauhof sperrt das Zentrum für den Verkehr und scheut die Sonntagseinsätze nicht. Gemeinde und Gewerbe arbeiten Hand in Hand. In Wolnzach ist dies selbstverständlich und kann auf eine sehr lange Tradition zurückblicken. Nach solch erfolgreichen Sonntagen rüttelt auch niemand an dieser Tradition. ek

Foto: Eduard Kastner