Seit Jahresbeginn kämpfen Deutschland und weite Teile der EU gegen eine Rezession. Mit Erfolg, denn es steht beim Wachstum des Bruttosozialprodukts ein Plus vor einer freilich sehr geringen Zahl. Am stärksten traf die Stagnation den Bausektor. Er war von den Vorjahren sehr verwöhnt. Die schnellen Zinserhöhungen der EZB zerstörten viele Finanzierungsmodelle. Die zweite Senkung des Leitzinses letzten Donnerstag zeigt in die bessere Zukunft. Doch die Käufer und Bauherren sind noch verunsichert von der Wirtschaftslage und der Ampel-Politik. Unternehmen verschieben Investitionen, gerade auch expansive Baumaßnahmen.
Hinzu kommt nun eine Umorientierung der Käufer. Durch Subventionen und Gesetze wurden sie in die Nachhaltigkeit gedrängt: Wärmepumpen statt Öl- oder Gasheizungen, Elektromobilität statt Verbrenner. Als aber die Subventionen den Sparzwängen Berlins zum Opfer fielen, rechneten die Käufer neu und kehrten zu den traditionellen Techniken zurück. Ein Auto mit Strom zu laden, kommt teurer als das Tanken von Diesel und Benzin, wo die Preise fielen. Der Strompreis schlägt auch bei Wärmepumpen durch. Zusätzlich wird ihre begrenzte Heizwirkung kritisiert. Das traf die Hersteller von Wärmepumpen stark. Über Nacht stockte der Absatz, nachdem sie zuvor mit der Produktion nicht nachkamen und das Personal für den Einbau fehlte. Unter den Verlierern fällt auch Wolf in Mainburg. Kurzarbeit geht um.
Letzte Woche zog VW die Notbremse. Der Konzern, inklusive Audi, Ingolstadt, hatte zu 100 % auf die Elektromobilität gesetzt. Als die Subventionierung endete, kauften die Europäer wieder Verbrenner, für die die Entwicklung vor Jahren eingestellt wurde. Hinzu kommt die generelle Kaufzurückhaltung. Die Haltedauer der Autos wird verlängert. Technische Probleme bei BMW und Continental haben gerade noch gefehlt. Die deutsche Leitindustrie Automotive stürzte an der Börse ab. VW plant eine Verringerung der Produktion und kündigt so Vereinbarungen für die Beschäftigten. Werke sollen geschlossen werden. VW hatte zu sehr den Zielen von Berlin und Brüssel vertraut und erwartet, der Kunde würde mitziehen. Elektrofahrzeuge aus China mit deutlich niedrigeren Preisen wollen den Markt fluten. Die Erhöhung der Zölle führt zu einem Verkaufsrückgang deutscher Autos in China, dem Hauptmarkt des VW-Konzerns. Auch die chinesische Volkswirtschaft wächst deutlich geringer als vor Corona.
VW hat gelernt, wieder mehr auf die Bedürfnisse seiner Kunden zu setzen als auf grüne Politik. Eine kurzfristige Konsolidierung ist geboten. Leider trifft sie auch die Zulieferer. Ingolstadt und die Region wird diese zu spüren bekommen. Wer soll, kann die Automotive-Rezession ausgleichen? Berlin will die Förderungen der E-Mobilität wieder zurückbringen. Doch der Schock der letzten Woche sitzt tief. Schade, dass die VW-Manager nicht wissen, dass die Verbrenner in Zukunft mehr zur Klimarettung beitragen können, ja müssen. Auch die Firma Obrist in Lindau arbeitet an der Aufspaltung von CO2. Gepaart mit einem sehr preiswerten CO2-neutralen Kraftstoff wie z. B. KATAN hat die deutsche Automobilindustrie eine große Zukunft auf dem Gebiet, wo sie die besten Autos der Welt herstellt: dem Verbrenner. ek
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