Endlich ein Riesenrad

August 12, 2024

Das Hallertauer Volksfest wird immer vom „Bierzelt“, der Festhalle dominiert. Der Außenbereich stellte mehr eine kleine und feine Ergänzung dar: Ein Autoscooter im Mittelpunkt, ein Karussell, eine Schiffschaukel, später das „Hupferl“ und viele Buden. Dann entstanden Schnapsstände, die Partystimmung zog ein. Heuer ist die „Wally Bar“ eine Krönung dieser Entwicklung. Als weitere Ausweitung kamen die Biergärten hinzu. Heuer ist der Augustiner-Freiausschank noch kräftig gewachsen, da das Gelände insgesamt vergrößert werden konnte. Als Kontrapunkt zeigt sich die Urban Chestnut Brauerei mit viel Selbstbewußtsein. Hier wird im Stehen das Bier getrunken. Der Ausschank kommt der Nachfrage kaum nach. Die 3-Euro als Pfand halten auf. Doch auch hier Partystimmung.

Zu den großen Wunschträumen für das Wolnzacher Volksfest gehörte seit langem das Riesenrad. Heuer wurde der Traum Wirklichkeit. Gleich neben dem Urban-Chestnut-Brauereistand. Der Biertrinker weiß Gondeln über sich, blickt in den Ein- und Ausstieg. Und der Gondelgast sieht Wolnzach aus einer völlig neuen Perspektive. Die angestrahlte Kirche als Vis-á-vis. Solch eine Perspektive auf den Ortskern gab es bislang nur vom Kirchturm, aber nur als Guckfenster. Nun erlebt der Gondelgast das Wolnzach 2024. Ein erhabenes Gefühl.

Natürlich trauern viele dem „Hupferl“ nach, das noch bis letztes Jahr an dieser Stelle stand und gut angenommen war. Irgendwann wird es wieder zurückkehren. Vielleicht genügt dann ein Kinderkarussell? Neu in diesem Jahr ist auch eine Art Bungee-Hüpfen, das wir vom Kindertag kennen. Es ersetzt die Schiffschaukel, bei der der Betreiber ein Personalproblem hat und absagte. Auch die Fußballabteilung des TSV Wolnzach überraschte mit einem Torschießen. Eigentlich einfach und sinnvoll, aber es muss gemacht werden. Wo Helmut Stichs Imbissstand eine Tradition der Wolnzacher Wies’n bedeutet („mehr sog I ned“), steht nun ein viel größerer vom Hause Rauch. Alles geht einmal zu Ende. 42 Jahre führte Helmut Stich seinen Stand.

Augustiner verkauft im Biergarten wie üblich das Helle, in der Festhalle den Edelstoff, sprich das Festbier. Das begehrte Alkoholfreie wird mehr unter der Hand angeboten. Am Freitagabend, zur Bierprobe, waren bereits um 19 Uhr alle Bänke besetzt. Die Marktkapelle spielte hervorragend. Der neue Schwung unter Dirigent Lukas Stolz ist unüberhörbar. Wolnzach hat damit die Stadtkapellen von Geisenfeld und Pfaffenhofen abgehängt. Am Samstag sammelten sich Politiker, geladene Gäste, Bedienungen, Vereinsvertreter und die Marktkapelle auf dem Marienplatz, um pünktlich um 16 Uhr ins Bierzelt einzuziehen. Es herrschte herrliches Wetter. Die Augustiner-Brauerei sandte ihren großen Pferdezug nach Wolnzach. Aber auch von der Urban Chestnut Brauerei kam ein Zweiergespann mit üppiger Hopfendekoration. Noch dazu traf Brauereiinhaber Florian Kuplent aus St. Louis ein. 12 Burgstaller Bollerschützen sorgten für den nötigen Salut. Jens Machold zapfte gekonnt mit zwei Schlägen das Eröffnungs-Holzfass an. Vom Brauereigebietschef Josef Scherer erhielt er einen Maßkrug für alkoholfreies Bier, der ihn sehr freute.

Am Tisch erklärte Scherer, warum das alkoholfreie Bier von Augustiner so gut schmeckt. Es ist eine Mischung von zwei Methoden, Alkohol zu entziehen. Ausgangspunkt ist die Rezeptur für das Helle. Zu gleichen Teilen fließen die beiden alkoholfreien Biere zusammen und ergänzen sich im Geschmack bestens. Allerdings weiß Braumeister Stefan Hohenleitner aus Wolnzach schon noch ein paar Details, die aber nicht preisgegeben werden. 6 Jahre dauerte die Entwicklung des Alkoholfreien. Sehr wichtig für alle Augustiner-Biere aber ist die Schanktemperatur. Im Wolnzacher Volksfest fließt das Bier mit 0 Grad in den vorgekühlten Krug, mit 3 Grad erreicht es den Empfänger. Bis zum letzten Tropfen soll es sich nur auf 8 Grad erwärmen. Scherer: „Dann kommt mit dem finalen Schluck die Freude auf die nächste Maß Augustiner auf“. ek