Das Konzert

Juli 24, 2024

Am Mittwoch trafen Patrick de Hooghe und Atef Hamil pünktlich zur Probe ein. Um 18.45 stauten sich schon die Gäste vor dem Rückeingang des Rathauses, dem offiziellen Einlass. Der Rathaussaal war vom Veranstalter in einen Vortragsraum verwandelt worden. Genau 60 Plätze waren wegen des Brandschutzes zugelassen, aber nur 40 nötig. Doch diese erlesene Schar genossen ein Konzert der Superklasse. Die zwei Musiksenioren Hamil (73) und de Hooghe (77) zeigten, welch hervorragende Interpretation von Bach, Mozart, Brahms und C. Franck sie routiniert beherschen.

Schon vor 35 Jahren haben sie den Franck zusammengespielt. Bach und Brahms rezitierte Hamil als Solist ohne Noten. Unheimlich, über solch ein Musikgedächtnis zu verfügen. Für Franck mit vier Sätzen war das nicht möglich. Alle Griffe saßen um so mehr. Die Zuhörer waren so begeistert, dass sie nach dem 2. Satz einfach jubeln und klatschen wollten.

Unglaublich, diese Virtuosität gerade in Wolnzach zu erleben. Atef Hamil und seine japanische Gattin flogen speziell aus Tokyo ein – einziger Auftritt in Wolnzach. Als Zugabe hatte Hamil zwei Soli vorbereitet. Sie versetzten das Publikum ins Musik-Paradies. Dabei spielte Hamil nicht einmal auf einer Stradivari. Sein Instrument wirkte ganz normal. Aber Hamil beherrscht es eben perfekt. Gerade die sehr hohen Töne spielte er fehlerfrei. Zum Abschied schenkte Hamil noch eine Handvoll CDs den Zuhörern. Während der Pause senierte der Veranstalter gut gekühlten Prosecco & Co. Mit so viel Großzügigkeit hatte niemand gerechnet.

Danach genossen die Musiker ein griechisches Abendessen vor dem Rathaus. Hamil: „Ich liebe nicht nur die griechische Küche, der Service hier ist so freundlich und zuvorkommend, ich könnte mir vorstellen, nach Wolnzach zu ziehen“. Doch in Tokyo warten sie schon wieder auf ihren Konzertmeister, der aber im ganzen Land gefeiert wird. Die zwei Zugaben stammen aus dieser Japan-Tour. Sie lieben die Japaner besonders. So schloss sich in Wolnzach ein internationaler Ring der Klassik. Vermutlich hatte ihm Patrick de Hooghe von seinen Konzerten in Wolnzach so vorgeschwärmt, dass sich Atef Hamil gleich im Markt zu Hause fühlte. Papstpilot Martin Ott: „Wie Patrick den Franck spielt, ist sensationell“. Doppelter Dank an den halben Poperinger Patrick de Hooghe. ek

Foto: Eduard Kastner