Die Nachricht, dass das griechische Lokal „Sybosion“ am Marktplatz aufgibt, kam nicht überraschend. Wirtin Martha sprach schon länger über „Verhandlungen“. Seit einem Monat steht die Entscheidung fest: Die Wirtsleute werden in ihre Heimat zurückkehren. Die schwierige Zeit begann mit den Corona-Schließungen. Das „Sybosion“ hielt sich mit Gerichten zum Mitnehmen über Wasser. Danach beklagte die Gastronomie akuten Personalmangel. Er hielt bis heute an. Dann kamen auch noch die Preiserhöhungen bei den Lebensmitteln. Das „Sybosion“ wollte diese nicht an den Gast weitergeben. So wurde die wirtschaftliche Schere immer enger. Der Gast profitierte, spürte im „Sybosion“ keine Inflation. Doch nun wird diese Freude Ende Januar 24 enden.
Dabei begann das „Sybosion“ mit einer Erfolgsgeschichte. Ein Inserat in der „Aktion – der Hallertauer“ zur Eröffnung schaffte auf Anhieb ein volles Lokal – und so sollte es bis zum Schluss bleiben. Die Wolnzacher und die vielen Gäste von auswärts schätzten die Küche und den Service. Wolnzach hatte den „besten Griechen“ der Region. Als dann auch noch der Marktplatz sich in ein öffentliches Lokal, umringt von Olivenbäumen, verwandelte, wurde eine neue Dimension der Gastronomie in Wolnzach geboren und angenommen. Das „Sybosion“ wurde zum wesentlichen Mittelpunkt der Wolnzacher Gastlichkeit, der Marktplatz zum kulinarischen Erlebnisort – wie Wolnzach zum „Genussmarkt“ aufstieg. Insofern kann die nun eingetretene Situation als kritisch bezeichnet werden.
Wie kann es weitergehen? Das Lokal mit Marktplatz als „Dining Room“ muss erhalten werden. Am einfachsten, wir erhielten einen neuen Griechen. Martha kommt nämlich aus einer Kleinstadt in Griechenland, aus der fast alle griechischen Wirte Bayerns stammen. Da liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Empfehlung Wolnzachs nahe. Doch wird Martha sie nach alle dem noch aussprechen? So wäre eine neue Kulinarik evtl. aus dem asiatischen Raum die Alternative wie z. B. Thailänder, nachdem wir schon einen Chinesen und einen Vietnamesen im Ort haben. Hier kommt es dann wirklich darauf an, dass die neue Küche geschmacklich und preislich ankommt, sowie die Attraktivität des Außenbereichs.
Sollte kein ebenbürtiger Nachfolger gefunden werden, muss sich der Markt Wolnzach einiges einfallen lassen, den Marktplatz wieder attraktiver werden zu lassen. Die Gastronomie Wolnzachs würde auf vier praktizierende Wirte zusammenschmelzen, plus Café Julia, von den Ortsteilen einmal abgesehen. Dann steht das Wirtefest auf dem Spiel, ja sogar Wolnzachs Status als Mittelzentrum und als Genussort. Der Fall „Sybosion“ lehrt uns auch, dass die bayerische Gastronomie noch im Krisenmodus läuft. Bessere Wirtsleute gibt es bei den Griechen nicht. Dass sie aufgeben, muss der Politik zu denken geben. ek