Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder aller IHK-Regionalausschüsse der Region 10. Diese Versammlung wurde IHK-Forum benannt. Sie steht auch unter einer anderen Zielausrichtung als eine normale Regionalausschusssitzung. Sie will etwas bieten, damit möglichst viele Ausschussmitglieder weiterfahren als gewöhnlich. Es wird ein eigener Profi-Moderator engagiert, viel Bewirtung geboten, aber auch ein besonderes Thema angegangen. Letzte Woche im Neuburger Schloss stand die Künstliche Intelligenz (KI) im Fokus. Prof. Daniel Großmann von der Technischen Hochschule Ingolstadt versuchte, mit vielen kleinen Abfolgeschritten die Ergebnisse der KI zu veranschaulichen. Danach sollten Firmen ihre bisherigen Erfahrungen mit KI präsentieren und untereinander diskutieren. Aus den Landkreisen waren zwei Pfaffenhofener ausgewählt worden: Stefan Apfl, Geschäftsführer der zwei Alea-Hotels und Fabian Stahl von der gleichnamigen Computerfirma. Ihnen gegenüber standen nur der IT-Leiter von Hofmann-Sonax, Neuburg und Prof. Daniel Großmann.
Die Alea-Hotels setzen KI vor allem ein, um bei ausländischen Mitarbeitern das Sprach-Problem zu meistern. Mit Spracherkennung wird ein Satz in die zweite Sprache übersetzt. Alle Betriebe könnten so verfahren. Der Rat: Einfach mal anfangen und es ausprobieren. Auch Prof. Großmann wollte den Zuhörern jede Scheu vor KI nehmen. KI formuliert schneller als der Mensch. Allerdings ist es gut, ihr nicht voll zu vertrauen. Die KI komme schnell auf einen falschen Weg aufgrund der Formulierung der Aufgabe, vergleichbar mit den Google-Auskünften. So wurde im Beispiel die „Hohe Schule“, die erste Universität Ingolstadts, gegründet 1472, zur „Hochschule“, sprich THI, gegründet 1994.
Was auch alle Benutzer von ChatGPT wissen müssen: Alle Informationen, die aus dem eigenen Daten-Fundus eingegeben werden, gehen in die „große Welt“. Geheimnisse sind so am falschen Platz. Doch es gibt auch geschlossene Systeme, in denen interne Daten aufbereitet werden, allerdings wieder nur aus diesen Daten, die noch dazu sehr groß sein müssen, damit Wahrscheinlichkeiten errechenbar werden. Das trifft nur für große Unternehmen zu. Darunter muss immer mit viel Plausibilität kontrolliert werden. Die Fehlerquote liegt hoch.
Prof. Großmann konnte klar werden lassen: KI braucht viele Daten, um daraus Wahrscheinlichkeiten zu errechnen. Die wahrscheinlichste Lösung ergibt das nächste Wort, die nächste Zahlenkombination. Wo das allgemeine Internet hinzuhilft, führt das oft zu positiven Überraschungen. So wird der Google-Suchdienst durch KI ersetzbar bzw. ergänzbar. Das eigentlich Überraschende bleibt aber, wie schnell Google Lösungen auftischt. Für KI gilt das eher noch mehr, gerade wenn viele Sätze einwandfrei formuliert sind. Gerne wird der Rechenaufwand dahinter übersehen, der natürlich sehr energieintensiv ist, also alles andere als nachhaltig. Hier wird der Konflikt zwischen Klimaschutz und Digitalisierung so richtig klar.
Die KI dient zum Schreiben von Reden und Artikeln über breite Themen. Bilder können schneller manipuliert werden als per Photoshop. Doch hier zeigt sich auch schnell die Erkennbarkeit bzw. Belanglosigkeit der Veränderung. Doch das könnte sich mit den nächsten Generationen von ChatGPT verbessern. Wir schauen eh in eine große KI-Zukunft. Was heute versagt, nicht funktioniert, wird evtl. mit ChatGPT 5 behoben. Es soll auch nicht übersehen werden, wieviel Testzeit dafür geopfert wird. Insofern könnte ChatGPT auch unter „Spiele“ fallen. Die Internet-Community hat allerhand zu üben, sich zu beschäftigen. Die Doktrin der Plausibilitätsprüfung wird noch stärker als wir es heute eh mit „News“ u.ä. schon vornehmen müssen. ChatGPT als Platzhirsch wird sich als Arbeitsmittel durchsetzen. Die Kontrolle wird aber beim Verursacher bleiben und aktiv vorgenommen werden (müssen). Einen Erkenntnisgewinn wird ChatGPT bei einem Experten nicht schaffen. Es dient aber zur Wissensüberprüfung, aber auch zur Wissensgleichschaltung. Minderheitsmeinungen werden der Wahrscheinlichkeit gehorchend unterdrückt. ek