Zwei Busse rollten am Freitag um 17:15 Uhr auf den Marktplatz von Poperinge, brachten die Marktkapelle und die Delegation der Schützen mit Begleitern in die Patenstadt. Im Rathaus gab es wie immer eine festliche Begrüßung. Dort warteten auch die anderen Partnerstädte auf Bürgermeister Christof Dejaegher. Seine längere Rede hielt er auf Flämisch, Deutsch, Englisch und Französisch. Die Marktkapelle brachte um halb neun alle zum Bierzelt, das für das Hopfenfest extra errichtet wurde. Auch hier nochmals eine Eröffnungsrede in vier Sprachen von Dejaegher. Von 21:15 bis 22:15 Uhr trat die Wolnzacher Marktkapelle im Zelt auf, spielte als zweites Stück das Poperinge Lied und eroberte die Herzen der rund 2000 Gäste. Sie hatten zuvor schon diese „Nationalhymne“ von Poperinge gesungen. Das Hommelbier (Hopfenbier) löste die Zungen. Eine ausgelassene Stimmung von der ersten Minute an.
Am Samstag fuhr ein Bus die Repräsentanten zur Bernardus-Brauerei im Ortsteil Watou, vorbei an einigen Hopfengärten. Kein Vergleich zu früher. Nur noch 8 Hopfenpflanzer bewirtschaften rund 80 ha. Auch neben der Brauerei stehen noch Anlagen. Die Bernardus-Brauerei zeigt ihre Erfolgsgeschichte, von den Trappisten nach 1946 in private Hände übergeben, aber erst `98 mit einem neuen Unternehmer zu einem stattlichen Unternehmen aufgestiegen. Sie exportiert in 80 Länder. Die automatisierte Führung durch den Braubetrieb endet im reich ausgestatteten Shop. Dann ging es auf das Dachgeschoss, wo viele Gäste bewirtet werden, genannt „Bar Bernard“. Auf die Delegationsgäste warteten am Parkplatz mehrere Sorten Bier.
Die Belgier trinken gerne Bier. So gibt es am Morgen schon ein „Pintsche“, ein 0,15-Liter-Glas. Das Hommelbier, etwas leichter, bereicherte immer die Essen für die Gäste im Bierzelt. Die Marktkapelle genoss eine Führung durch das Hopfenmuseum und den dortigen Bierausschank, der partyähnlich bis in die Nacht anhielt. Am Samstag um 16 Uhr zeigten mehrere Bigbands von Poperinge und Flandern ihr Können auf einem großen Parkplatz hinter dem Rathaus. Die „Harmonie St. Cecilia“ begann mit militärischem Schliff, die nachfolgenden legten auch Jazz-Einlagen hin. Rund zwei Stunden war großes Programm geboten.
Um 18 Uhr lud der Poperinger Gewerbeverband zum Freundschaftsessen. Alle Bürgermeister werteten die Begegnung auf. Dejaegher und Machold hielten große Reden zu den lokalen Gewerben, eingebettet von den Grußworten der Vertreter der Gewerbeverbände, Austausch von Geschenken und ein Buffet vom Feinsten. Der Poperinger Gewerbeverband nennt sich nun Unoso. Das Essen fand in einer „Marienkapelle“ statt, die Catherine Osteux und ihrem Mann gehört, von ihr renoviert wurde und als Veranstaltungsort dient. Überall herrliche Hopfendekorationen. So ein Veranstaltungsraum überstieg die Vorstellung der Wolnzacher Gäste. Es passte einfach alles: An einem langen Tisch und einem Rednerpult wurde die Freundschaft Wolnzach-Poperinge gefestigt. Nur die Wolnzacher erhielten solch einen Festabend mit dem Bürgermeister Dejaegher. Danach ging es zum Bierzelt nebenan, wo die Hopfenkönigin gewählt wurde. Aber es gab nur eine Kandidatin: Jolien Cambie.
Am Sonntagmorgen fand die Krönung statt, wobei Jolien erstmals ein großes Zepter mit Hopfendolde erhielt. Dabei beschenkten alle Delegationen den Gastgeber, der seinerseits für alle ein schönes Geschenk-Arrangement vorhielt. Jens Machold übergab seine Hopfendolden-Lampe und erhielt dadurch hohes Aufsehen. So ein Geschenk gab es noch nie. Ein gemeinsamer Gottesdienst und Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal gingen wie immer voraus, wobei die Marktkapelle den Zug zur Festturnhalle spielend anführte. Als zu früh das Ziel erreicht wurde, unterhielten die Wolnzacher alle Repräsentanten mit einem spontanen Strandkonzert. Mit dem Festzug und einem großen Abend im Bierzelt endete das Verbrüderungs-Wochenende. ek
Foto: Eduard Kastner