Beim Volksfest kommen alle jugendlichen Besucher in Tracht – Lederhose oder Dirndl. Dieser Dresscode hat sich in kürzester Zeit durchgesetzt, wobei die vielen Trachtenläden dies erleichterten. Damit verbunden ist auch der Wunsch, auf die Wies’n zu gehen, sich zu amüsieren, am liebsten in Gruppen. Und es geht immer etwas zusammen, wenn eine Showband auf der Bühne das Publikum animiert. Letzten Mittwoch und Freitag traten die „Saustoimusi“ und „Trixy & die Partylöwen“ auf. Während in der ersten Stunde – bei geringerer Lautstärke – die Einstimmung läuft, treibt eine kleine Erhöhung der Phonwerte die ersten schon auf die Bänke. Bei voller Lautstärke stehen dort dann alle und es geht so richtig der Bär ab. So wird mitgesungen und zugeprostet. Das Bier wirkt.
Um halb 12 strömt die Jugend in den „Schloßhof“. Bei schönem Wetter bringt der Biergarten Party-Atmosphäre, bis um halb 2 alle nach innen müssen wegen des Lärmschutzes. So feierte auch die frisch gekürte Hopfenkönigin Lena Schmid im „Schloßhof“ ihren Sieg. An einigen Abenden öffnet auch das „Tandem“ wieder für die After-Party. Die räumliche Nähe verführt dazu. Wir können froh sein, für die Jugend solch ein tolles Angebot vorhalten zu können. Es braucht aber auch die Gastronomen, die sich engagieren. So sollten Behörden mehr Sensibilität entwickeln, wenn sie Brandschutz & Co. verordnen. Im „Schloßhof“ sollen die Dachfenster um 3 cm zu klein sein – trotz Bestandsschutz.
Doch zurück zur Jugend aus der ganzen Hallertau, die es nach Wolnzach treibt. Am Abschlussmontag treten die PM5 – Die Partymugger auf, da wird nochmals die Jugend auf den Bänken stehen. So schafften wir 2023 immerhin drei Abende für die, die unsere Zukunft, auch des Hallertauer Volksfestes, bestimmen werden. Das ehemalige Auer Hopfenfest mit nur vier Tagen Laufzeit, engagierte vier Showbands, was sicherlich des Guten zuviel war. Vielleicht gibt es auch deshalb es nicht mehr. Doch Wolnzach hängt noch zu sehr seinem Nachbarzwist hinterher. Warum nicht an den beiden Samstagen, am Dienstag und Donnerstag die Festhalle der Jugend mit Showbands widmen? Über den zweiten Montag kann verhandelt werden, da ja das Programm für diesen Abend schon umfangreich ist.
Der 1. Montag für die Hopfenkönigin und die Bierprobe stehen für sich. Der Rest von 9 Tagen verträgt doch vier Showbands. Natürlich kommen die Einwände, dass die Ausgaben für Showbands mit Technik viel höher ausfallen als für eine traditionelle bayerische Kapelle und Jugendliche auf den Bänken nicht so viel trinken, als wenn sie säßen. Doch haben wir nicht einen großen Biergarten vor der Volksfesthalle dazu gewonnen? Dort können die älteren Besucher feiern, wenn es ihnen zu laut und stürmisch zugeht. Der Umsatz draußen kommt doch hinzu – bei einem sehr stattlichen Preis für die Maß.
Wir müssen der Jugend mehr bieten. Früher gab es im Sommer große Partys. Doch die Siegelhalle beherbergt nun Asylanten. Das wird noch länger so bleiben. Beim Volksfest geht es bei den Showbands so gesittet zu, dass wir von einer „Traumjugend“ sprechen können. Sonst ist in Wolnzach nichts los, abgesehen von Wein-, Wirte- und Lauf10!-Fest. Wenn Wolnzach bei der Jugend beliebt ist, hilft das auch den Wolnzacher Betrieben gegen Fachkräftemangel. Wolnzach muss seinen Ruf als aktiver Markt verteidigen, gerade bei der Jugend.
Jeden Abend war das Hallertauer Volksfest 2023 gut bis sehr gut besucht. Selbst der Regenschauer am Donnerstagabend wurde weggesteckt. Optisch machten die Fieranten noch nie so viel her. Das Angebot ist hervorragend trotz der überschaubaren Größe. Ein Volksfest im Ortskern übt immer einen besonderen Charme aus. Hier kann es nur ein Weiter-so geben. Lediglich ein Abend mit Showband wäre also aufzusatteln. Evtl. könnte am Donnerstag mit der Bierprobe begonnen werden, da der Freitag inzwischen ein völlig normaler Volksfestabend geworden ist. Der Donnerstag wäre also eine echte Bierprobe. Ein weiterer Abend mit Showband könnte auch heimische Musiker wieder auftreten lassen wie z. B. die „Kniabiesler“. Dann kommt noch mehr Bezug zur Bühne auf. Und alle Showbands mit Wolnzacher Musikern waren mindestens so stark wie die gerade angeheuerten. So könnte auch Wolnzacher Musik-Kultur zurück geholt werden. ek