Obwohl es wieder nur zwei Bewerberinnen für den Hopfenthron gab, Lena Schmid aus Scheyern und Anna-Lena Ostler aus Oberulrain bei Siegenburg, die Volksfesthalle war am Montagabend brechend voll. Fast alle Tische waren reserviert. Gäste aus der ganzen Hallertau und natürlich viele Anhänger wie die Landräte Albert Gürtner und Martin Neumeier. Moderator Alexander Nadler war bestens vorbereitet, interviewte die beiden Lenas ausführlich und hielt die Spannung hoch. Wegen des – endlich – wegfallenden zweiten Wahlgangs musste viel Zeit überbrückt werden. Da halfen nicht nur die vielen angereisten Produkt-Königinnen, Bürgermeister Jens Machold, der sich zum Co-Moderator berufen fühlte, sondern auch zwei bayerische Minister: für Landwirtschaft Michaela Kaniber, die zu Adolf Schapfl und der Hallertau in einem freundschaftlichen Verhältnis steht und für die Wirtschaft Hubert Aiwanger, Chef der Freien Wähler und stellvertretender Ministerpräsident, der einst in Wolnzach seine politische Karriere begann.
Während Kaniber sich so richtig in ihrem Element befand und für die Frauen in der Landwirtschaft vehement eintrat, beschränkte sich Aiwanger auf einige kernige Aussagen und die Gratulation. Ja beide stehen im Wahlkampf, doch Aiwanger stellte die Wahl der Hopfenkönigin darüber. Kaniber breitete im Nachgang eine typische Wahlkampfrede zur Lage der Landwirtschaft über die Festhalle aus, leider zu lang, aber niemand verübelte dies der schönen Michaela. Es mangelte schließlich nicht an Zeit. Denn das Wahlergebnis durfte nicht vor 22.30 Uhr bekanntgegeben werden, um die Gäste zu halten. Bis dahin wussten die Wählenden fast alles über die beiden Kandidatinnen. Anna-Lena arbeitet bei Haix, Mainburg, die erst 19-jährige Lena bei Blumen Wilco, Pfaffenhofen.
Das Ergebnis fiel überraschend eindeutig aus: von 2022 gültigen Stimmen setzte sich Lena Schmid mit 1247 klar durch – und war überglücklich. Doch Anna-Lena Ostler zeigte keine Enttäuschung. Ihre Eloquenz blieb ungebrochen. Es waren doch mehr Anhänger aus Pfaffenhofen da. Schließlich verteilen sich die Repräsentationstermine fast paritätisch. Es gab keine Verliererin und so empfanden es auch die Anhänger. Eine Königin allein würde alle Verpflichtungen nicht schaffen. Ob die 1. Königin wegen ihres Alters in amerikanischen Bierveranstaltungen auftreten kann, wird noch geklärt.
Über den Verlauf des Abends gab es viel Anerkennung. Wolnzach hat gewonnen. Das Hallertauer Volksfest bestimmt unangefochten die Wahl der Hallertauer Hopfenkönigin und alle kommen gerne nach Wolnzach, auch über den Wahlabend hinaus. Da wird Jens Machold zum Bürgermeister aller Hallertauer. Schade, dass ihm das viele Anstoßen auf der Bühne in den Kopf stieg und er seine so perfekte Rhetorik einbüßte. Zu Zeiten der Handy-Videos kursierten so schnell Aufzeichnungen in den sozialen Netzen. Aber es darf auch mal geschmunzelt werden. Das hält Jens Machold schon aus. Auch ein besonders Geehrter, der Geschäftsführer der Augustiner-Brauerei, Werner Meier, der nächstes Jahr in Ruhestand geht, zeigte einen bierseligen Auftritt – freilich als Eigenwerbung der Brauerei. ek