Die Wohnungskrise beheben

Juli 31, 2023

Experten errechneten, dass der Bedarf an Wohnungen 750.000 beträgt, also alle gebauten und in Bau befindlichen schon abgezogen. Natürlich drückt solch eine deutschlandweite Zahl nur einen Durchschnitt aus, so daß in den Zuzugsgebieten der Bedarf überdurchschnittlich hoch ist. Aber die Wohnung in Mecklenburg-Vorpommern nützt halt nicht für München. Auch die Zahl von 400.000 neu zu errichtenden Wohnungen als politisches Ziel trifft den Bedarf nicht, noch dazu, dass nur 250.000 Wohnungen neu entstanden sind. Wir bräuchten also noch drei Jahre in gleicher Stärke, um den Bedarf zu decken. Doch in drei Jahren wird der Bedarf womöglich durch Neuzuzüge schon wieder gestiegen sein. Sollte der Arbeitsmarkt mit ausländischen Kräften stärker ins Laufen kommen, wären das mindestens weitere 750.000 Wohnungen, die diesen Zuzüglern zur Verfügung gestellt werden müssen.

Doch gerade läuft der Wohnungsbau völlig aus dem Ruder. Durch die schnellen Zinsanhebungen der EZB verteuerten sich die Zinsen im Wohnungsbau um mehr als 300 % und viele Bauwillige müssen passen. Die Banken berichten von einer Halbierung der Zahl der Kredite. Auch die beantragten Baugenehmigungen sanken drastisch. Es ist zu rechnen, dass 2024/5 die Zahl fertiggestellter Wohnungen/Häuser auf 125.000 fällt. Landrat Gürtner berichtete im Wirtschaftsbeirat von einem Problem, das Kommunen haben, wenn sie Mietshäuser bauen wollen. Trotz eines Zuschusses von einem Drittel der Baukosten durch den bayerischen Staat, gelingt es nicht, den Wohnraum so günstig zu bauen, dass die Miete/qm unter 8,50 € kommt – was Bedingung für den Zuschuss sei.

So hofft Gürtner auf eine Nachbesserung dieser Förderung. Die Kommunen erhalten immerhin die niedrigsten Zinsen. Aber auch der Bau selbst muss günstiger errichtet werden. Die Planungs- und Bauaufsichtskosten müssen fallen. Gemeinden rechnen da immer mit 30 %. Ein privater Bauherr kommt mit 10 % aus, wenn er die Bauaufsicht selbst übernimmt. Aber es muss natürlich auch mit Schwächen in den gemeindlichen Strukturen gerechnet werden. Der Berliner Flughafen wurde deshalb so viel teurer, weil kein Generalunternehmer beauftragt wurde. Ein Kindergarten kommt so schnell auf 11 Mio. Bausumme ohne Grundstückskosten. Beim Wohnungsbau steht sich Deutschland selbst im Weg. So melden viele Bauunternehmen rund um München Kurzarbeit an – obwohl der Bedarf an Wohnraum immens ist. Die Kommunen wissen nicht, wo sie die Flüchtlinge, die allwöchentlich kommen, unterbringen sollen. Und da bekommt der Wohnungsbauer keine Arbeit!

Viele kritisieren auch die überzogenen Anforderungen an Brandschutz, fehlende Alternativen in der Dämmung und explodierende Preise bei den klimaneutralen Heizungen. Warum wird nicht ein Musterhaus geplant und dieses dann 100-fach errichtet? Es muss doch in solche Dimensionen gehen, wenn allein in Südbayern 250.000 Wohnungen zu errichten sind, vorausgesetzt, ausländische Fach- und Arbeitskräfte kommen in der Höhe des Bedarfs. Da genügen auch Bording-Häuser für die Ankömmlinge. Auf jeden Fall muss die Wirtschaft beim Wohnungsbau wieder anspringen. Womöglich soll sie wieder den Sozialen Wohnungsbau übernehmen, wenn er sich rechnet. Auch kommt dann die nötige Konjunkturbelebung. Es ist nicht die Aufgabe der Politik, Wohnungen zu errichten. Sie muss aber dafür sorgen, dass die Wirtschaft und Private diese Aufgabe im benötigten Umfang übernehmen. Also Zinsen subventionieren und Abschreibungsfristen drastisch senken. Womöglich wurden diese Zuschüsse durch eine Sonderbaukonjunktur finanziert. Auch Kurzarbeit kostet dem Staat – bringt aber nichts. ek