Trotz derzeit stagnierenden Umsätzen herrscht Fach- und Arbeitskräftemangel in Deutschland, insbesondere Bayern. Die gewinnstärksten Unternehmen treiben die Löhne in die Höhe, während in Krisenbranchen der Fachkräftemangel steigt. So bräuchte die deutsche Gastronomie und Hotellerie 150.000 zusätzliche Mitarbeiter. Auch wenn ein starker Anreiz zur Rationalisierung davon ausgeht, es gibt kaum Möglichkeiten. Selbstbedienung wird nur in professionell organisierten Kettenrestaurants akzeptiert. In den Hotels finden wir heute eh kaum noch Deutsche. Wer den Ausbildungsmarkt ansieht, erkennt schnell, dass gerade im Handwerk und technischen Berufen die Lehrlinge aus dem Ausland kommen müssen. Es fehlt auch nicht nur an Fachkräften. Wie am Beispiel Gastronomie zu sehen ist, wir brauchen alle Arbeitskräfte, also nicht nur Köche, sondern auch Bedienungen.
Bei Zuzüglern aus dem Ausland haben wir ein Problem mit den Asylanten. Ihr Hereindrängen und ihre Handhabung wie z. B. Arbeitsverbot in den ersten sechs Monaten schaffen Proteste und Aversionen in der Bevölkerung. Der Anstieg der AfD kommt zu einem Teil aus dem Protest gegen die Aufnahme von Asylanten. Behörden scheren alle Ausländer über einen Strang. So wehren sich Konsulate in Nordafrika, Einwohnern dieses Staates Visen für Deutschland auszustellen, weil über diese Länder auch viele Asylanten aus Mittelafrika nach Europa drängen. Um dem Fachkräftemangel in Deutschland abzuhelfen, muss also differenziert werden, ob die Unternehmen die Ausländer brauchen oder nicht, bzw. zwischen Einwanderern und Flüchtlingen. Das Asylrecht schließt sowieso Wirtschaftsflüchtlinge aus. Doch gerade diese Arbeitswilligen braucht die Wirtschaft.
Die Unternehmen bewältigen die Integration ausländischer Arbeitskräfte viel besser als die Behörden. Sie kümmern sich um erschwingliche Wohnungen, Sprachunterricht und Eingliederung in unser Sozial- und Gesundheitssystem. Wer in Arbeit steht, kommt nicht auf krumme Gedanken, fällt dem Staat nicht zur Last und wird irgendwann zum Neudeutschen, was an Türken – und früher Italienern – doch beobachtet werden kann. So wäre auch eine Änderung der Verfahren für Asylanten sinnvoll – so wie es andere europäische Länder handhaben: Wer arbeitswillig und -fähig ist, darf sofort arbeiten und wenn er ins Unternehmen integriert ist, darf er auch nicht mehr ausgewiesen werden. Die Unternehmen schaffen so ein Asyl- bzw. Duldungsrecht. Das gilt besonders für Ausgebildete. Die frühere Regelung von 2 Jahren Duldung nach 3 Jahren Ausbildung ist einfach Unsinn, wenn Fachkräftemangel herrscht. Natürlich darf der Geduldete keine Straftaten begehen, doch sollte auch bei den Delikten Pragmatik herrschen. Wer ein Knöllchen nicht bezahlt und dadurch ins Gefängnis kommt, ist kein echter Straftäter.
Deutschland erstickt an Bürokratie: Europäische Gesetze werden meist noch verschärft in der deutschen Umsetzung. Es ist also unfair, alles auf Brüssel zu schieben. In der Pragmatik der Umsetzung sollten wir immer auf die Nachbarstaaten sehen. Auch müssen die Unternehmen einbezogen oder zumindest gehört werden, die die Gesetze betreffen. Wenn fünf bayerische Landtagsabgeordnete über Fachkräfteeinwanderung diskutieren – wie unlängst im Haus der Wirtschaft – kommen sie vor lauter Bedenken und Rücksichtnahmen zu keiner einzigen Einstellung eines Mitarbeiters. Es soll also die Wirtschaft vorgeben, was sie benötigt und wie schnell – die Politik hat zu liefern. Und wenn die Konsulate vorgeben, so überlastet zu sein, dass ein Visum nicht in einer Woche ausgestellt werden kann, so soll das eine Stelle in Bayern übernehmen. Söder hat dies angekündigt, aber nur die Umsetzung hilft, den Arbeitskräftemangel schnell abzubauen. Es zählt also das Handeln der Behörden und nicht nur ihr Zuständigkeit.
Während für Flüchtlinge eine Assimilierung bzw. das Integrieren bei einem Wert von 10 % der heimischen Bevölkerung endet, gilt diese Begrenzung nicht für Mitarbeiter deutscher Unternehmen. Es hängt nur davon ab, ob der Mitarbeiter produktiv ist. Wenn er seine Deutschkenntnisse dafür verbessert und so seine Arbeitskollegen entlastet sowie die Kunden des Unternehmens besser bedient, dann besteht ein Selbstregulativ der Wirtschaft. Unternehmen scheiden auch schnell schwarze Schafe aus. Dann hat dieser Unbrauchbare, wenn er keinen neuen Arbeitsplatz findet, kein Aufenthaltsrecht und er muss in seine Heimat zurückreisen. Auch dazu brauchen wir keine Behörden und keine staatliche Unterstützung. Sie sollen nur kontrollieren. Es ist auch absurd, den Mindestlohn weiter in die Höhe zu schrauben. Hilfskräfte kommen sonst an die Bezahlung von Fachkräften heran, was die Lohnspirale nach oben schiebt und damit die Inflation.
Bei der sehr großen Zahl Arbeitssuchender in vielen Ländern, oft mit Hochschulstudium, könnte in Deutschland fast jeder Arbeitsplatz besetzt werden. Es könnte sich eine Höherqualifizierung der heimischen Mitarbeiter einspielen. Jede Form von Verdienstvoraussetzung ist abzulegen. Die Wirtschaft soll die Löhne und Gehälter nach ihrer Möglichkeit festlegen. Schluss mit der Gängelung und Bevormundung der Wirtschaft durch die Politik. Lasst doch die Leute arbeiten, die dies wollen und können. Auch das ist Humanität. ek