Wolnzach scheint sich aus der Corona-Starre noch nicht richtig befreit zu haben. Wenn nicht Michael Eberwein Gerhard Polt & die Wells und Martin Frank nach Wolnzach gebracht hätte, wäre im Markt kaum etwas los. Die Spanne vom letzten Tag der offenen Türen bis zum Hallertauer Volksfest ist lang. Wenigstens feiert Geroldshausen. Pfaffenhofen freilich lädt zu „Paradiesspielen“ ein. Die Wolnzacher, die etwas erleben wollen, werden also in die Kreisstadt pilgern. Wir freuen uns auf den Kindertag mit Wirtefest am 1. Juli, das SWC-Weinfest eine Woche davor und den Lauf10! am 15. Juli. Wenigstens sind die Wolnzacher „Klassiker“ geblieben.
Eine Belebung des Marktes bräuchten auch die Geschäfte. Der Marktplatz wirkt leer und kühl. Die versprochenen Bäume zur Auflockerung kommen wohl nicht mehr. Für Kunst fehlt das Verständnis. Eine Dekoration wäre billiger. Aber was nehmen? Fähnchen an die Gebäude? Es soll gastlich, interessant werden, insbesondere für Besucher des Hopfenmuseums. Sie sollen den Markt als attraktiv in Erinnerung behalten, auch im Handelsangebot.
Was haben eigentlich die Planungsbüros dem Markt gebracht? Seit Jahren werden sie alimentiert. Die Fehlentwicklung des Rathausplatzes haben sie nicht gesehen oder nicht sehen wollen. Auch eine Unterstützung des Bauprojekts zwischen Preysing- und Hopfenstraße leisteten sie nicht, obwohl der jetzige Anblick mehr als erbärmlich wirkt. Sie reihen sich ein in eine jahrzehntelange Tradition der Unfähigkeit. Am Schaudepot des Dt. Hopfenmuseums in Gosseltshausen (Titelbild) waren sie sicher nicht beteiligt. Dort entsteht zusätzliche Attraktivität. In Kombination mit Brauereiführungen in der Urban Chestnut Brewery und dem Hopfenlehrpfad festigt Wolnzach seinen Tourismus und seinen Führungsanspruch im Hopfenland Hallertau.
Wir sollten generell den Tourismus ankurbeln. So kommt zusätzliche Kaufkraft in den Markt, aber auch Leben. Denn wir dürfen nicht übersehen, dass mit der sehr schlechten Hopfenernte 2022 rund ein Viertel des Einkommens der Hopfenpflanzer wegfiel bei horrend gestiegenen Preisen für Energie und Pflanzenschutz. Für 2023 können wir nur hoffen, dass das Wasser im Boden lange anhält.
Am besten, wir blicken nach Österreich. Dort blüht der Tourismus. Selbst Schneemangel wird bewältigt. Die Österreicher setzen auch weiter auf Print in der Tourismus-Werbung, also etwas, das festgehalten, mitgenommen und aufbewahrt wird. Mit dem Markt Service haben wir beste Voraussetzungen, noch stärker den Tourismus aufzubauen.
Vielleicht sollten wir mit KUS ein Tourismus-Symposium abhalten mit Referenten aus Österreich? Es gibt noch viele Schätze zu heben und sie ins rechte Licht zu rücken. Ein Tourismus-Werbefilm über Wolnzach könnte entstehen. Auch viele Lauf10!-Teilnehmer sind potentielle Touristen, als Tagesbesucher zurück zu kommen, besonders wenn ihnen der Marktflecken gefällt. Auch aus Poperinge können immer Inspirationen, besonders für den Tourismus, mitgenommen werden. Vieles kann durch Initiative hinzugewonnen werden. Der Schatz des Händemuseums ist neu zu pflegen. Vielleicht erweitert sich der Volksfestausschuss zu einem Tourismus- und Gästeausschuss? ek