Wenn Kindertag und Wirtefest den Markt in eine Fußgängerzone verwandeln, dann feiern die Wolnzacher ihren schönsten Tag im Jahr. Und das Wetter spielte voll mit. Während es am Vortag noch regnete, war am Samstag kein Wölkchen am Himmel zu sehen. Dennoch wurde es nicht brütend heiß. Bessere Temperaturen gibt es nicht. So konnten alle Besucher im Hemd ausgehen. Erst gegen 22 Uhr wurde ein Pulli oder die Jacke übergezogen.
Nikolaus Schuster, Vorsitzender des Gewerbeverbandes, strahlte am Samstag: Das Angebot an Aktivitäten für die Kleinen war riesig, so groß wie noch nie und ebenso der Andrang der Nutzer. Dennoch bestanden nur mäßige Wartezeiten an der jeweiligen Station und es blieb die Zeit zu sehen, wie es den Vorgängern erging. So warteten ein Radlparcours, Bull-Riding, eine Kletterburg, eine Fußball-Höhle, ein Trampolin, ein Basketball-Korb, ein Erlebnis-Parcours und jede Menge Bastel- und Schminkstände auf die rund 600 Kinder, meist begleitet von ihren Eltern. Sogar einen Haarschnitt bot der neue Friseur in der Preysingstraße. Wer das alles ausprobieren wollte, brauchte wirklich den ganzen Nachmittag. Ein reiches Bewirtungsangebot wartete auf die Begleiter. Fazit: Vom Gewerbeverband alles richtig organisiert und durchgeführt. Ein Traum-Tag für die Kindert, für die der Markt zur Heimat wird.
Gegen 18 Uhr mischte sich Musik unter die Menschenmenge. Die Wirte bauten Tischgarnituren auf, die ganze Schloßstraße ab der Ampel war bestuhlt. Eine Bigband mit Sängerin spielte dort auf, genannt Crazy Oak. Und alle Bänke waren schnell besetzt. So blieb es bis Mitternacht. Am Marienplatz, am Marktplatz und in der Preysingstraße bildeten sich Tischparks vor den Wirten. „Trapp & Appel“ spielten für Julias Café, die Schwarzhuber-Buam vor dem Postwirt, der wieder Augustiner aus dem Holzfaß ausschenkte, Steckerlfische und Braten grillte. Dazwischen der Grieche, Sybosion, wie immer. Vor dem Haimerlhof waren nochmals viele Sitzgarnituren aufgebaut. Dort fehlte aber die Musik, so dass die Bänke nur zum Ausruhen dienten vor oder nach dem längeren Marsch zum Muck’s, wo drei Wolnzacher Nachwuchsmusiker einen fantastischen Beat boten.
Wer genau hinhörte, bemerkte eine weitere Musik ganz am Ende des Sperrgebiets. Am Preysinger’s hatte ein Solist mit Gitarre schon seit dem Kindertag gespielt, bot erstklassige Songs, sogar in eigener Interpretation. So etwas gab es noch nie beim Wirtefest. Der längere Weg vom Zentrum in das Piazza-Preysing-Areal lohnte sich und lud zum Verweilen ein mit vielen Cocktails ein. Vor dem Muck’s wurde aber traditionell gestanden. Der Chinese bot Begleitessen. Auf einen WC-Wagen wurde dort verzichtet, während zwei in der Schloßstraße bzw. im Schloßhof standen. Sie konnten starke Frequenz verzeichnen. Muck bot seine Gaststätten-WCs für Notfälle.
Die Verlagerung der Besucher vom Marktplatz in die Schloßstraße konnte von Beginn an beobachtet werden. Es liegt am Angebot und der unternehmerischen Handschrift der Wirte. Karin Gschlößl versteht es eben, Partys auszurichten. Oder die Sahins, Julia Holzvoigt und Ben Schabmiller. Entsprechend gut laufen diese Gastronomien das ganze Jahr. Sie waren auch durch den Lockdown nicht kaputt gegangen. Nun lebten sie mit den vielen Gästen des Wirtefests so richtig auf. Wolnzach hat das Feiern nach zwei Jahren Pause nicht verlernt. Alle drängt es wieder zu Festen und in die Gemeinschaft. Auch wenn der Gewerbeverband das Wirtefest in der Organisation an die Marktgemeinde abgetreten hat, so würde doch ein Mitwirken beim Entwickeln des Gesamtkonzeptes durch die Unternehmer nicht schaden. ek