Neben den Antikörper-Infusionen z.B. Sotrovimab kommt nun auch ein wirksames Pillen-Medikament gegen Sars-CoV-2 in die Apotheken. Während Italien schon beliefert wird, dauert es bei uns noch 2 Wochen, wobei die Herstellung in Freiburg erfolgt. Paxlovid heißt der große Hoffnungsträger aus dem Hause Pfizer. Es soll zu Beginn von Symptomen genommen werden, je zwei Tabletten über 5 Tage. So soll die Vermehrung des Virus verhindert werden. Hier kommt die große Chance, dass die Zahl der Krankenhauseinweisungen kräftig nach unten geht. Denn Paxlovid kann vom Hausarzt verschrieben werden, auch wenn es in den Krankenhäusern zusätzlich eingesetzt wird.
Die Rolle des Hausarztes ist auch wegen der Nebenwirkungen von Paxlovid sehr wichtig. Es soll nämlich nicht gleichzeitig mit Antibiotika, Antiarrhytmika, Analgetika oder Ähnlichem genommen werden. Insgesamt 30 Wirkstoffe sind bekannt, die zu meiden sind während der Covid-19-Behandlung mit Paxlovid. Wird dies nicht beachtet, können erhebliche Nebenwirkungen auftreten und diese anderen Medikamente an Wirksamkeit beeinträchtigt werden. Allerdings liegen diese Befürchtungen von ähnlichen Medikamenten, sogenannte Protease-Inhibitoren, vor. Paxlovid wird so schnell auf den Markt gebracht (nach Zulassung durch die EMA), dass ausgiebige Studien fehlen. Alles basiert auf den Erkenntnissen der Pfizer-Teststufen. Auf jeden Fall ist erwiesen, dass Paxlovid gegen die Omikron-Variante so gut wirkt wie gegen die Vorgänger.
In der Zulassungsstudie wurden 2000 Patienten mit leichten bis mittelschweren Symptomen behandelt, die mindestens einen Risikofaktor für schweren Verlauf hatten wie z.B. Übergewicht/größere Fetteinlagerungen. Damit kann eine verlässliche Wirksamkeit hinreichend nachgewiesen werden. Das Durchschnittsalter der Probanden lag bei 46 Jahren. Immerhin waren 13 Prozent älter als 65. Manche kritisieren, dass diese Altersgruppe im Vergleich zu den tatsächlichen Krankenhausfällen zu gering angesetzt war. Man wird also bei Älteren in der Praxis nach mehr beobachten müssen. Bei starken Nebenwirkungen sollen sie unbedingt den Hausarzt konsultieren.
Die Mediziner selbst haben volles Vertrauen in Paxlovid. So forderte der Schwabinger Infektologe Clemens Wendtner, dass Kliniken zuerst Paxlovid erhalten sollten, dass infiziertes Personal mit diesem Medikament nach Hause geschickt werden könne. Eine Genesung binnen einer Woche wird erwartet. So bringt Paxlovid mehr als die leidige Debatte über die Impfpflicht des Krankenhauspersonals. Denn von der 1. Impfung bis zum hinreichenden Schutz nach der 2. vergehen fünf Wochen. Aber auf die nächsten fünf Wochen kommt es in der Pflege v.a. auf Intensiv voll an. Minister Lauterbach rechnet mit einer Abnahme der Inzidenz ab Anfang März. Ab 20. März soll die Covid-19-Krise gar überwunden sein und die Lockerung der Auflagen eintreten. Andererseits herrscht in den Kliniken und besonders auf Intensiv derzeit große Gelassenheit. Die Impfpflicht gitt neuen Varianten, die im Herbst erwartet werden, es sei denn die ganze Welt erreicht bis dahin den 2-G-Status.
Mit Paxlovid wird Covid-19 nun zur neuen Grippe. Bis April soll die BioNTech-Impfung optimal auf Omikron ausgerichtet und zugelassen sein. Mit Wegfall der Beschränkungen werden alle Ungeimpften mit Omikron infiziert werden. Bei Älteren wird es wie bei der Grippe auch zu Todesfällen kommen. Die Schutzwälle heißen deshalb Impfung, dann Sotrovimab & Co und dann erst Paxlovid mit seinen Einschränkungen. ek