Die vierte Welle in der Covid-19-Epidemie rollt. Nun geht es darum, den Anstieg niedrig zu halten und weit hinaus zu ziehen. Dazu braucht es klare Erkenntnisse, woher der Anstieg der Infektionszahlen kommt. Einige setzen auf die Reiserückkehrer. Also müssen alle getestet werden und fünf Tage nach Rückkehr nochmals, wenn möglich mit PCR. Das Testen bezieht sich bis auf Weiteres auf alle Personen, also auch Geimpfte und Genesene – denn auch sie können sich infizieren. Solange nicht bekannt ist, wie lange sie dann ansteckend für andere wirken können, hilft nur das Testen. Bei positivem PCR-Test (zur Kontrolle) muss in Quarantäne gegangen werden.
Es müssen weiter Masken getragen und Abstand gehalten werden. Auch die Desinfektionen schaffen vermehrt Hygiene, die nie schadet. Bei den Masken darf nicht missverstanden werden, dass von der Politik OP-Masken auf gleiches Niveau von FFP2 gestellt werden. Das bedeutet nicht, dass alle Masken wieder angemessen seien. Die FFP2 haben sich bewährt. Von diesem Standard sollten nur die abweichen, die stundenlanges Tragen nicht aushalten. Aber bei Berufen mit körperlicher Nähe wie Friseure sollten beide Seiten das Bestmögliche aufbieten. Es ist auch ein Irrtum, dass es im Freien keine Infektionen gibt. Bei der Fußballeuropameisterschaft steckten sich in beiden Spielen im Wembleystadion Tausende an. Offensichtlich wird in England eine bessere Nachverfolgungsapp eingesetzt als wir sie haben. Die Abstände zwischen den Zuschauern waren zu gering, besonders wenn lautstark angefeuert wird.
Es müssen also die Schutzmaßnahmen beim Singen ebenso bleiben wie bei Gruppenveranstaltungen. So geht es gar nicht, dass vor der Kirche in Wolnzach eine Besuchergruppe bei der Führung keine Masken trägt oder auch beim Hopfentag der IGN. Gerne verzichten nun Teilnehmer einer Besprechung auf die Masken und mit der Begründung, alle seien ja zweimal geimpft. Doch auch Ungeimpfte beteiligen sich, ohne zu verraten, dass diese Erleichterung für sie nicht zutrifft. Aber sie passt überhaupt nicht, für alle. Nur wenn Geimpfte sich nicht mehr anstecken können und bei einer Infektion nicht ansteckend sind, wäre die Vernachlässigung des Schutzes richtig.
In England gingen die Inzidenzen nach Freigabe viele Beschränkungen zurück. Selbst erfahrene Wissenschaftler können sich dies nicht erklären. Es bleibt die Vermutung, dass die Engländer in Selbstverantwortung die Masken konsequenter getragen und die Abstände eingehalten hätten, v.a. in öffentlichen Einrichtungen. Mittlerweile hat sich aber der Trend wieder umgekehrt. Vermutlich hielten die Engländer die eigenen Einschränkungen nicht durch und gingen dazu über, so leger wie wir mit Masken, Abstand & Co. umzugehen. Deshalb sollten wir die Disziplin erhöhen. Eines aber kann abgelegt werden: die übertriebene Registrierung. Entweder es genügt die Luca-App oder sie ist zu unterlassen. Die Listen von Restaurants und Firmen sind noch nie zur Nachverfolgung angefordert worden. Überhaupt bringt die Nachverfolgung in der jetzigen Handhabung kaum etwas. Im Ausland funktionieren die Apps. Die unsrige wurde zu stark eingeschränkt und damit unwirksam gemacht.