Pfaffenhofen – Der Ausbildungsstellenmarkt im Landkreis Pfaffenhofen bekommt auch weiterhin die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren. Vielen Betrieben fehlen vor allem Bewerberinnen und Bewerber, teilt die IHK für München und Oberbayern mit. Laut der Statistik der Arbeitsagentur von Ende Juni gibt es aktuell im Landkreis noch 382 unbesetzte Lehrstellen. Diesem Angebot stehen jedoch nur rund 132 unversorgte Ausbildungsbewerber gegenüber. Rein rechnerisch kommen damit im Landkreis Pfaffenhofen auf jeden unversorgten Bewerber fast drei Lehrstellen.
Die Ausbildungsbetriebe setzen weiter auf die Ausbildung von eigenem Fachkräftenachwuchs. Sie werden ihrer unternehmerischen und gesellschaftlichen Verantwortung mehr als gerecht und bieten mehr Lehrstellen an, als es Bewerber gibt. Durch die Corona-Pandemie sind heuer wie auch im Vorjahr nahezu alle Maßnahmen zur Berufsorientierung ausgefallen. Schnupperpraktika, Ausbildungsmessen und persönliche Bewerbungsgespräche konnten oftmals gar nicht oder in nur sehr eingeschränkter Form stattfinden. Auch die wichtige Bewerbungsphase im Frühjahr habe unter dem Lockdown gelitten.
Nichtsdestotrotz setzt die IHK auf einen Aufholeffekt bis zum Beginn des Ausbildungsjahres im September. Unversorgte oder unentschlossene Schulabgänger haben auch jetzt noch alle Chancen, eine geeignete Ausbildungsstelle zu finden. Durch die Corona-Beschränkungen haben sich viele Abläufe verzögert. Im Vergleich zu den Vorjahren dürften so manche Ausbildungsverträge mit zwei oder drei Monaten Verspätung abgeschlossen werden. Auch dieses Jahr bleibt es das Ziel, dass jeder ausbildungswillige Schulabgänger auch eine Ausbildung antritt.
Die Zahl der Bewerber um die freien Ausbildungsplätze ist allerdings im Vergleich zu 2020 erneut zurückgegangen – heuer um fast neun Prozent, so die Daten der Arbeitsagentur. Die Anzahl der über die Agentur angebotenen Lehrstellen für den Landkreis ging um über sechs Prozent zurück. Diese Angaben beziehen sich dabei auf alle Bereiche des Ausbildungsstellenmarkts, der neben dem IHK-Bereich (Betriebe in Industrie, Handel und Dienstleistungen) auch das Handwerk, die freien Berufe und den öffentlichen Dienst umfasst.
Nachdem im vergangenen Ausbildungsjahr über 80 Lehrstellen unbesetzt geblieben sind, haben manche Betriebe die aktive Suche nach Auszubildenden aufgegeben. Für die nach wie vor von Corona-Beschränkungen betroffenen Branchen wie Gastronomie, Tourismus oder Veranstaltungen ist die Situation weiterhin sehr schwierig. Selbst wer Ausbildungsplätze anbietet, hat dort mitunter große Probleme, überhaupt Bewerber zu finden.
Die IHK für München und Oberbayern verzeichnete im ersten Halbjahr für den Regierungsbezirk Oberbayern 8.362 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, ein Minus von knapp sechs Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Sie steht für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse und betreut im Landkreis rund 220 Ausbildungsbetriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen.
Für Unternehmen und Bewerber bieten die IHKs eine bundesweite Lehrstellenbörse unter www.ihk-lehrstellenboerse.de an. ek