Deutschland bewegt sich bei den Covid-19-Infektionen nach unten. Die Begrenzung von privaten Treffen auf eine Person außerhalb des Hausstands, das Schließen von Schulen und Kitas und die Maskenpflicht im öffentlichen Raum tragen Früchte. Der Einzelhandel bleibt nur deshalb geschlossen, weil die Leute möglichst wenig unterwegs sein sollen. Mittlerweile ist der Lockdown schon bis Mitte Februar verlängert. Der Appell an die Firmen, in Home-Office zu gehen soweit wie möglich, reicht allerdings bis Mitte März, mit der Möglichkeit der Verlängerung. Wir sind also in den Einschränkungen schon nach Ostern. Sicherlich wird der Einzelhandel früher geöffnet werden (müssen). Hier sollen FFP2-Masken auf dem Weg zu den Geschäften und in den Läden die Infektion verhindern. Sie können das, wenn sie konsequent getragen werden.
Nach wie vor setzt die Politik auf verstärktes Testen. In Wolnzach wird nun ein Testzentrum im Hopfenmuseum eingerichtet. So wird dabei die letzte Ausstellung über „Hallertau – Saisonarbeit unter Covid-19“ doch noch besichtigbar. Das Thema passt exzellent. Doch kritischerweise wäre es sinnvoller, die Tests überall da einzusetzen, wo das Infektionsrisiko kategorisch hoch ist. Für die breite Bevölkerung bringt ein Testen wenig. Wenn Personen, die befürchten, sich infiziert zu haben, dieses Angebot nutzen, geht das natürlich klar. Andererseits sollte die Impfstrategie der Lage angepasst werden. Wenn unter Druck von Fachleuten und Eltern die Kitas und die ersten Klassen der Grundschulen vorzeitig geöffnet werden müssen, dann sollten die Kindergärtnerinnen und Lehrer geimpft sein.
Die Parole heißt also nicht mehr testentesten-testen, sondern impfen-impfen-impfen. Zugleich müssen die Geimpften kontrolliert werden auf Neuinfektion. Tritt sie ein, ist sehr wahrscheinlich eine Mutation von Sars-CoV-2 unterwegs, für die die gegebene Impfung keinen Schutz bietet. Diese Gefahr steht über uns, noch dazu ist sie virentypisch. So könnte die nächste Welle an Lockdowns daraus resultieren. Die Impfungen können zwar relativ schnell der Mutation angepasst werden, doch ein paar Monate vergehen allemal. Es wäre von Vorteil, sich flexibel darauf vorzubereiten, um kostbare Zeit zu gewinnen. Die Sequenzierung der Viren, d.h. die Analyse ihrer genetischen Veränderungen, ist in die Wege geleitet. Dieses Warnsystem wird entscheidend für die Zeit nach Ostern.
Es sollen auch mehr Überlegungen angestellt werden, wer vorzugsweise zu impfen ist. Da wären die Pendler aus Hochrisikogebieten wie Tschechien die ersten. Wir werden über einen Impfpass zum Nachweis der Corona-Impfung(en) nicht hinwegkommen. Es sollte auch die Art der Impfung festhalten, also z.B. Biontech der 1. Generation. Es ist abzusehen, dass alle Geimpften binnen eines Jahres erneut zu impfen sind – und das über so viele Jahre, bis weltweit Sars-CoV-2 gebannt ist. Ohne wirkungsvolle Medikation aller Infizierten, gleich ob noch nicht Geimpfte oder erneute Infizierte, werden wir durch die Lock-down-Krise nicht kommen. Wenigstens fördert der Bayerische Staat und der Bund die Forschungen und die Tests ihrer Ergebnisse. Doch die Herstellung von Antikörpern dauert rund 6 Monate. Anschließende Studien bis zur Notzulassung dauern nochmals mindestens zwei Monate. Bis Ende dieses Jahres wären unter größten Anstrengungen diese wirkungsvollsten Medikamente zu schaffen. Auch hier muss dann wie bei den Impfungen die Produktion vorzeitig angeworfen und ausgebaut werden.
Hier gehen uns die USA voraus. Regeneron und Eli Lilly haben bereits Antikörper-Cocktails zugelassen bekommen. Interessanterweise kommen sie dort nicht so zum Einsatz wie benötigt. Nun werden 200.000 Dosen à 2,4g von Regeneron an die Bundesrepuplik verkauft. Eine Zulassung für die EU ist dann nötig. Interessanterweise hat auch Astra-Zeneca dieses Feld beschritten. Sie verkündeten gerade, dass ihre Antikörper erst nach 10 Monaten im Patienten abgebaut werden und nicht nach üblicherweise zwei. Das bedeutet, dass diese passive Impfung die übliche eingeholt hat, inklusive der verstärkten Kontrolle von Nebenwirkungen. Auf jeden Fall haben sie nur Sinn, bei einem schwereren Verlauf der Infektion verabreicht zu werden. Dann wird es eben teuer oder tödlich. ek