Eine neue Sorte entsteht

September 14, 2020

Es fehlte nicht an Hinweisen auf die Sendung des Bayerischen Rundfunks letzten Montag, 07.09., ab 21 Uhr. Selbst Briefe wurden von der Gesellschaft für Hopfenforschung versandt. Der zweite Beitrag in dieser Sendung von „Bayern erleben“ zeigte nämlich, wie eine neue Hopfensorte im Hüller Institut entsteht. Genaugenommen ging es um den Test als Würze des Bieres. Die langjährigen Kreuzungen waren abgeschlossen und die neue Sorte war reif, hing als Zuchtstamm, gekennzeichnet nur mit einer Nummer, im Versuchshopfengarten. Es wurde gezeigt, wie dieser Hopfen geerntet wurde. Ein Werbefilm für die Sonderkultur Hopfen und die Hallertau. Danach blickte der Zuschauer in die Versuchsbrauerei in Weihenstephan, wo diese neue Sorte als einzige Hopfengabe für ein Helles eingesetzt wurde. Dorthin kommen wir normalerweise nie.

Andererseits kennen viele die Versuchsbrauerei in St. Johann. Auch der BayWa-Hauptstützpunkt Hallertau, im Wolnzacher Gewerbegebiet Bruckbach, bekam eine solche Minibrauerei, weil die BayWa in den Hopfenhandel eingetreten ist und ohne eigene Problemlösungen für die Brauer mit den zwei großen Handelshäusern nicht konkurrieren könnte. Der Höhepunkt des Films fängt die Verkostung des neuen ausgegorenen Biers in Hüll ein: Anton Lutz, der Züchter, und Walter König, Geschäftsführer der Gesellschaft für Hopfenforschung und des Bayerischen Brauerbunds, trinken und begutachten das Helle ausgiebig. Sie sind mit dem Brauergebnis hoch zufrieden. Die neue Sorte, noch ohne Namen, aber sicher ein Aromahopfen, hat es geschafft, in die Familie von Hallertauer Tradition & Co. aufgenommen zu werden.

Der Film will nur das Lebensgefühl in Bayern herausstellen: Wie gut ein Bier schmecken kann, die Schaumqualität, seine bernsteinähnliche Farbe. Er wendet sich an den Biertrinker, den Konsumenten, den Bayern-Liebhaber und Lokaltouristen. Dies gelang dem Kamerateam und der Redaktion mit Moderator hervorragend. Wir sind stolz auf unsere Braukunst und die Züchtung neuer Sorten. Insofern zählen die wirtschaftlichen Aspekte nicht: der Ertrag pro Hektar, sein Alphagehalt, die Pflückqualität und noch mehr – der Grund für die Züchtung – die Resistenz gegen die Schädlinge, starke Sonneneinstrahlung und Trockenheit und das alles zusammen.

Für den Fachmann signalisiert das Auftreten von Lutz und König, dass sie hier auch optimistisch sind. Einerseits haben sie ein Spektrum in der Hinterhand, auch die Interessen der Hopfen- und Brauwelt zu meistern, andererseits, dass es signifikante Fortschritte gibt, dem Klimawandel züchterisch entgegen zu treten. Darüber wurde zwar viel schon in der Fachwelt gesprochen, aber jeder wusste um die Langwierigkeit dieses Unterfangens. Doch Anton Lutz‘ Team hatte schon längst vorgearbeitet, kennt seine Komponenten, die sie neu zu verbinden hat. Wir dürfen auf Hüll wieder einmal sehr stolz sein. Das Institut rettet die Hallertau erneut. ek