1 Mrd verbrannte Tiere

Januar 13, 2020

Auch wenn es erwartungsvolle Gespräche von Siemens Vorstandschef Joe Kaeser mit Fridays-for-Future-Sprecherin Luisa Neubauer gibt, die Gesamtlage, den Klimawandel zu beeinflussen, bessert sich nicht. Deutschland konnte 2019 zwar auf eine Senkung des CO2-Ausstosses stolz sein, doch ohne Einbeziehung des Verkehrs und der Heiztechnik lässt sich keine weitere Verbesserung absehen. Immerhin zeigten die CO2-Zertifikate bei der Stromerzeugung Wirkung. Sie gehört auf den ganzen Energiebereich ausgedehnt, und zwar schneller, als es die Bundesregierung zulässt. Der Klimawandel muss schnellstmöglich und so wirksam wie möglich eingebremst werden. Jedes Unterlassen führt zu Wohlstandsverlusten. Nur versuchen Politiker, sie kurzfristig so gering als möglich entstehen zu lassen, was insgesamt gesehen den Schaden erhöht. Hat die Menschheit schon die Vernunft, Schäden, die erst in Jahrzehnten entstehen, heute zu vermeiden?

Die Ohnmächtigkeit gegenüber dem Klimawandel erleben gerade die Australier mit apokalyptischen Buschbränden. Mit Weathertec-Regen wären sie beherrschbar. Doch in Australien hat niemand darüber rechtzeitig nachgedacht und die Initiative ergriffen. Es stellt sich auch die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, wenn Leid abgewandt wird und sich im Umweltverhalten der Australier, ja der ganzen Welt, nichts ändert. Wird das Leid von einer Milliarde Tieren, die durch das Feuer einen elendigen Tod fanden, gebührend gehört? Wir zeigen Tierquäler um die Ecke an, doch in Australien verbrennen eine Milliarde Tiere qualvoll, wobei die Menschheit eine große Mitschuld trifft. Natürlich gibt es immer Buschbrände. Aber wir sollen sie so gut als möglich verhindern.

Gleichzeitig sind BMW, Daimler und Audi auf Absatzsteigerungen ihrer alten Technologien stolz. Die Bundesregierung versucht alles, um Nord Stream II fertig zu stellen. In den Gewässern vor Israel und in Norwegen sind sehr große neue Gasfelder entdeckt worden, die nun ausgebeutet werden. Wir stehen noch mittendrin im Zeitalter fossiler Energieträger! Wenn wenigstens die Emissionen bei der Verbrennung so behandelt würden, dass sie klimaneutral würden, also wenigstens das CO2 herausgefischt würde. Natürlich müssen dies alle Verbrenner weltweit vornehmen. Die Techniken dazu sind inzwischen gefunden. Ihr Einsatz würde die Verbrennung nicht wesentlich verteuern, ja zu einem globalen Wirtschaftswachstum führen, das den Aufwand kompensiert.

Die Gier der Menschheit nach Reichtum/Wohlstand ist stärker als die Einsicht der Zerstörung unseres Lebensraums. Entwickelte Länder, allen voran die EU, müssen die Standards der Umweltverträglichkeit weltweit durchsetzen. Alle bemühen sich, dass der Iran keine Atombombe baut. Aber gleichzeitig wirkt die Klimaveränderung wie Tausende von abgeworfenen Atombomben. Allmählich formiert sich ein Weltgewissen. Wird es sich gegenüber kurzsichtiger Wirtschaftspolitik durchsetzen? Wenn es nicht von mächtigen Institutionen getragen wird, gelingt die Abwendung der Apokalypse nicht. Die Zeiten der Souveränität der Nationalstaaten sind vorbei. ek